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Letzte Änderung: 03.08.2021, 09:07
Letzer Autor: Norbert Schrepf

Stellungssysteme von Hausser / Elastolin für 7cm Soldaten

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Auszug aus dem Kundenkatalog 1935, Seite 19

Im Jahr 1931 hat Hausser erstmals Stellungen und Schützengräben für sein Soldatensortiment angeboten. In den Folgejahren wurden diese einfachen Gefechtsgräben mit Unterständen, Laufgräben sowie Minenwerfer- und Artilleriestellungen stetig erweitert. Während die ersten Stellungen noch auf den Erfahrungen aus dem ersten Weltkrieg basierten, sind die ab 1939 produzierten Stellungen an den damals durch die NS Propaganda als unüberwindlichen propagierten Westwall angelehnt.

In diesem Artikel sollen die verschieden Stellungssystem der Firma Hausser beschrieben und miteinander verglichen werden. Die Zubehörteile wie Gebäude und ähnliches sind nicht Teil dieser Abhandlung.
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Erstes Grabensystem

13470/3 Graben, gerade

Erstmalig im Hausser Händlerkatalog von 1931/32 werden auf Seite 69 fünf einfache Schützengräben mit Drahtverhau unter den Katalognummern 13470/1-5 angeboten. Dabei handelt es sich um zwei gebogene und einen geraden Schützengraben, sowie um zwei Endstücke mit jeweils einen Unterstand links und rechts. Da diese Stücke beliebig kombinierbar waren, konnte so ein durchgehender Schützengraben als Stellung aufgebaut werden. Bereits im Neuheitennachtrag von 1932 wird diese Grabenserie um einen Graben mit Unterstand in der Mitte (13470/6) erweitert.

Die Gräben sind so konzipiert, dass in dem Graben ein kniender Schütze Deckung findet, wohingegen ein stehender Schütze hinter der rückwärtigen Grabenwand stehen musste um Deckung zu finden. Zu diesem Zweck sind auch die V-förmige Aussparungen an der hinteren Grabenwand vorgesehen. Dies ist zwar etwas unrealistisch, hat aber den Vorteil, dass auf diese Weise, sowohl die knienden als auch die stehenden Figuren im Spiel den Graben als Deckung nutzen konnten.

13470/1 Graben, gebogen

13470/2 Graben, gebogen

13470/4 Graben mit Unterstand

13470/5 Graben mit Unterstand

13470/6 Graben mit Unterstand


Foto des Grabensysstems 13470/x aus dem Hausser Archiv

Mit dem Verkaufskatalog von 1934 wurde dieses System um einen Graben mit Wohnbunker erweitert. Offensichtlich scheint dieses Grabensystem am besten vom Markt angenommen worden zu sein, da Hausser dieses 1935 um weitere sechs Teilstücke erweitert hat. Insbesondere wurde jetzt die Möglichkeit geschaffen ein tief gestaffeltes Grabensystem mit hintereinander liegenden Kampfgräben die durch Laufgräben verbunden waren aufzubauen. Zusätzlich wurden noch ein Minenwerferstand integriert. Ein Gefechtsstand rundet das gesamte Stellungssystem ab.

13470/7 Graben mit Wohnunterstand

13470/7 Graben mit Wohnunterstand

13470/8 Graben mit Verbindung nach vorwärts

13470/9 Graben mit Granattrichter

13470/11 Graben mit Sappenkopf

13470/12 Graben mit Verbindung nach rückwärts

13470/14 Graben mit 2 Schützennestern

13470/30 Minenwerferstand mit Laufgraben

13470/32 Unterstand mit Laufgraben

13470/34 Gefechtsstand mit Graben



Ein Überblick über die Aufbaumöglichkeiten dieses Grabensystem wird erstmals im Verkaufskatalog von 1935 gezeigt.

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Zweites Grabenssystem

Der Hausser Neuheitennachtrag von 1933 stellt ein weiteres Grabensystem 13468/x mit nach hinten offenen Gräben vor. Hier fehlt die Rückwand das Grabens, so dass der Eindruck entsteht, die Soldaten kämpfen hinter einem Erdwall als Deckung. Es wurden vier verschiedene Teile angeboten: zwei gebogene Gräben, eine Maschinengewehrstellung und ein Grabenstück mit Unterstand. Diese Gräben waren deutlich aufwändiger gearbeitet als die vorangegangene Serie. Insbesondere war der Erdwall vor der Stellung aufwändig modelliert. Diese System wurde zwar in den folgenden Jahren nicht erweitert, aber es wurde zumindest in den Preislisten bis 1937 angeboten. Da diese Stellungen sehr selten zu finden sind, ist davon auszugehen, dass dieses System nicht besonders erfolgreich war.

13468/1 Deckung, abgewinkelt

13468/2 Deckung, abgewinkelt

13468/3 Deckungmit MG Stellung

13468/3, Rückseite

13468/4 Deckungmit Unterstand


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Drittes Grabensystem

Aufbauend auf dem Grabensystem 13648/x hat Hausser 1933 ein weiteres ebenso aufwändiges Grabensystem konzipiert, jedoch mit dem Unterschied, dass hier die Grabenrückwand ebenso aufwändig mit einem Erdwall modelliert wurde. Dieses System erhielt den Serien-Präfix 13472/x. Bereits mit Beginn der Serie wurden sieben verschieden Teile angeboten, die nahtlos miteinander kombiniert werden konnten. Neben den obligatorischen einfachen Grabenstücken, gab es noch drei Gräben mit Unterstand sowie eine Artilleriestellung.

Bemerkenswert sind die "Verbindungsstücke" 13471/1 und 13471/2 mit denen die Gräben der früheren Serie 13470 links bzw. rechts angebunden werden konnten. Damit konnten zumindest beide Systeme gemeinsam genutzt werden.

13472/1 Graben abgewinkelt

13472/2 Graben abgewinkelt

13472/3 Graben mit MG Stand

13472/4 Graben für stehende und kniende Schützen

13472/4 Graben für stehende und kniende Schützen

13472/5 Graben mit Geschützstand

13472/6 Graben mit Geschützstand

13472/7 Graben mit Unterstand

13471/1 Verbindungsgraben zwischen den Grabensystemen

13471/2 Verbindungsgraben zwischen den Grabensystemen



Bereits drei Jahre nach Einführung werden in der Preisliste von 1936 nicht mehr alle Teile als lieferbar angegeben. Vermutlich wurden ab diesem Zeitpunkt bis 1937 nur noch Restbestände dieses Grabensystems verkauft. Zweifellos war dieses System qualitativ sehr hochwertig und dürfte auch entsprechend hohe Produktionskosten verursacht haben. Möglicherweise ist dies auch ein Grund, warum Hausser dem Grabensystem 13470/x den Vorzug gegeben hat.

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Viertes Grabensystem

Warum Hausser ab 1935 ein viertes sehr einfach gehaltenes Grabenssytem unter dem Präfix 13466/x angeboten hat, kann eigentlich nur dadurch erklärt werden, dass hier eine deutlich kostengünstiger Alternative zu den bereits angebotenen Systeme in den Handel gelangen sollte. Dafür spricht auch, dass es nur zwei gerade Kampfgräben gibt und dieses System in den Folgejahren nicht erweitert wurde. Diese Gräben entsprechen dem Grabensystem 13470/x, jedoch ist hier den Anstieg zur vorderen Grabenwand nur sehr einfach modelliert. Eine Kombination beider System ist problemlos möglich.

Außer den zwei geraden Grabenstücken, scheint dieses System keine zusätzlichen Erweiterungen erfahren zu haben. Da jedoch die Folgenummern /3 und /4 vergeben wurden, liegt die Vermutung nahe, dass auch hier zumindest die Möglichkeit eine Erweiterung vorgesehen war.

13466/3 Graben, gerade

13466/4 Graben, gerade


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Laufgräben

1933 werden erstmals im Neuheitennachtrag zwei Laufgräben - gerade und gebogen - angeboten. Da diese einen eingenen Serien-Präfix 13747/x erhalten, sollen sie vermutlich für alle angebotenen Grabensysteme Verwendung finden und sind nicht einem bestimmten zugeordnet. Obwohl es für den gebogenen / S-förmigen Laufgraben nur eine Nummer gibt, scheint dieser doch in zwei verschieden Ausführungen gefertigt worden zu sein. Zudem hat Hausser 1935 diese Laufgräben um einen abgewinkelten Laufgraben (-ecke) ergänzt.

13474/1 Laufgraben, gerade

13474/2 Laufgraben, gebogen

13474/2 Laufgraben, gebogen

13474/3 Laufecke



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Geländestücke

Abbildung aus einem Hausser Vertreterbuch

1936 werden erstmals in einem Katalog zwei Geländestücke von 50cm Länge erwähnt. Obwohl diese bis in das Jahr 1939 fortlaufend in den Katalogen und Preislisten angeboten wurden, wurden sie dort nicht abgebildet. Während 1936 die Beschreibung noch "Geländestück mit 2 Laufgräben" lautete wurde diese in den folgenden Katalogen mit "Geländestück mit 1 Laufgraben" angegeben. Offensichtlich hat sich hier der Fehlerteufel eingeschlichen, da die beiden Geländestücke auf einen Foto aus einem Vertreterbuch nur jeweils mit einem Laufgraben abgebildet sind. Wie auf dem Foto zu sehen können diese Geländestücke direkt gegenüber aufgestellt werden und bilden so ein durchgehendes Gefechtsfeld.

Geländestück 13646/100/1

Geländestück 13646/100/2



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Westwallbefestigungen

Westwall-Bunker, Quelle Wikipedia

Als letzte Erweiterung werden im Verkaufskatalog von 1939/40 neue Stellungen unter der Nummer 13484/x angeboten, die offensichtlich nach dem Vorbild der Westwall-Bauten modelliert wurden. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass diese Stellungen deutlich realistischer Befestigungsanlagen aus der Zeit kurz vor dem II. Weltkrieg wiedergeben. Der Bunker ist in seiner Formgebung den Regelwerken des Westwalls nachempfunden. Auch vor den Stellungen werden jetzt neben dem obligatorischen Drahtverhau gegen angreifende Schützen auch die typischen Höckerhindernisse (Drachenzähne) als Panzersperren dargestellt. Zudem gibt es eine Durchfahrt durch diese Panzersperre, die wie in der Realität für den Verkehr geöffnet und gegen den Feindkräfte geschlossen werden kann. Vermutlich stellen diese 5 Geländeteile erst den Beginn einer neuen Serie Stellungssysteme dar, die noch erweitert werden sollte. Im Gegensatz zu allen anderen Stellungen von Hausser sind diese Stellungen relativ selten und insbesondere der Westwallbunker ist unter Sammlern sehr gesucht.

gerade Stellung mit Panzersperre

gebogene Stellung mit Panzersperre

gebogene Stellung mit Panzersperre

Durchfahrt durch Panzersperre

"Westwall-Bunker", 13486



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Weitere Gefechtsfeldeinrichtungen

Zusätzlich zu den beschriebenen Stellungssystemen hat Hausser auch noch weitere Teile produziert, die sich gut in die vorhandenen Stellungen integrieren lassen. Dazu gehören neben Sanitätsunterständen, Feldlazarett und Drahtverhau auch zerschossen Gebäude. Diese konnten problemlos mit allen Stellungssystemen kombiniert werden, so dass ein realistische Gefechtsfeld für die Elastolin Soldaten entstand.

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Quellenverzeichnis

  • Hausser Kataloge und Preislisten 1933 bis 1939
  • Preibsch, Fritz, Spielzeugsoldaten, Bunker & Zubehöre, 2007



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